Gegen Antisemitismus und Islamismus, für Pluralismus und Toleranz auch in der Einwanderergesellschaft

Post date: Nov 16, 2015 3:00:43 PM

Presseerklärung vom 16. 11. 2015

Der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus bittet Bundesregierung und Bundestag in einem Schreiben vom 9. November 2015 um einen stärkeren Kampf gegen den Antisemitismus auch unter Einwanderern. Nach Auffassung des Koordinierungsrats muss hier mit allen dem Staat zustehenden Kompetenzen, in ganz Europa, nicht nur, aber auch in der schulischen Behandlung von Schoa- und Demokratiefragen, entschieden mehr getan werden. In Deutschland gilt dies vor allem für die Abwehr der häufig zu hörenden gegen Israel gerichteten Völkermordpropaganda. Betroffen ist davon aber in gleicher Weise der Kampf gegen die NPD und gegen die islamistischen, antisemitischen Terrororganisationen Hamas, Hisbollah oder ISIS ("Daesch"), wie auch die Terroranschläge in Paris zeigen. Das gilt ebenso für den Schutz der durch türkische und arabische Extremisten in Deutschland gefährdeten Aleviten und Kurden. Für die Realisierung dieser Prinzipien in Deutschland und in Europa sind religiös-politischer Pluralismus und Toleranz erforderlich, die sich nicht auf verbale Leerformeln beschränken lassen.

Die heute bestehenden Gefahren werden häufig noch nicht richtig bewertet. Bei Umfragen unter neuen syrischen Einwanderern hat etwa die Hälfte eine bewundernde Haltung gegenüber Adolf Hitler geäußert (vgl.dazu http://www.zeit.de/autoren/L/Giovanni_di_Lorenzo/index.xml, Giovanni di Lorenzo, Zu viel des Guten? Warum wir das Reden über die Schwierigkeiten der Zuwanderung nicht Populisten und Hetzern überlassen dürfen, in: DIE ZEIT, Nr. 40, 1. Oktober 2015, Titelseite). Die Palästinensische Gemeinde Deutschland hat in Berlin eine antisemitische und antizionistische Demonstration vor dem Bundeskanzleramt durchgeführt. Dabei wurde die Ermordung von jüdischen israelischen Zivilisten, darunter jüdischen Kindern, gefeiert, die israelische Abwehr als Terror disqualifiziert und Israel als "faschistischer Staat" diffamiert. Diese Art Agitation zielt letztlich auf die Vernichtung Israels ab und liegt in der Tradition der arabisch-palästinensischen, dehumanisierenden Völkermordpropaganda gegen die Juden und Israel.

Unterzeichnerinnen, Unterzeichner des Schreibens:

Klaus Faber (Staatssekretär a.D.), Maya Zehden, Dr. Rafael Korenzecher, Mohammed Schams, Prof. Dr. Diethard Pallaschke, Prof. Dr. Lars Rensmann, Daniel Kilpert, Prof. Gert Weisskirchen (Sprecher des Kuratoriums des Koordinierungsrats), Melek Yildiz (Vorstandsmitglied der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V., Mitglied des Koordinierungsrats), Ali Ertan Toprak (Vorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland e.V., Mitglied des Kuratoriums des Koordinierungsrats).

Der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus ist ein überparteilicher Zusammenschluss von 25 Vereinigungen, Organisationsvertretern und Personen, die in der Antisemitismusbekämpfung engagiert sind. Dem Koordinierungsrat gehören Christen, Juden, Muslime, Aleviten, Bahai und Menschen mit anderer oder keiner Glaubenszugehörigkeit an.