Koordinierungsrat gegen Antisemitismus protestiert gegen antisemitische Ausfälle bei Roger Waters "The Wall"

Post date: Sep 3, 2013 3:41:24 PM

Presseerklärung vom 3. September 2013

Roger Waters Show „The Wall“ wird trotz verschiedener Proteste, die sich auch gegen eine spätere Aufführung dieser Veranstaltung in Düsseldorf richten, am 4. 9. 2013 im Berliner Olympiastadion stattfinden. Roger Waters lässt in seiner Show ein Schwein in den Bühnenhimmel steigen. Das Schwein wird u. a. mit einem Davidstern gekennzeichnet. Das Schwein repräsentiert, so Waters Erklärung, das Böse, insbesondere das Böse einer irrenden Regierung. In der Show erhalten die Zuschauer die Möglichkeit, das Schwein als Unterdrückungssymbol zu vernichten. Die Leute, so Waters, entschieden sich immer für das Richtige; sie zerstörten das Schwein (vgl. dazu R. W.: “Also the pig in question represents evil, and more specifically the evil of errant government. We make a gift of this symbol of repression to the audience at the end of every show and the people always do the right thing. They destroy it.“ - siehe https://www.facebook.com/notes/roger-waters-the-wall/an-open-letter-from-roger-waters/688037331210720).

Waters hat sich gegen den ihn erhobenen Antisemitismusvorwurf mit dem Hinweis auf jüdische Freunde und eine jüdische Schwiegertochter sowie mit dem Argument verteidigt, sein Vater sei im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen den Faschismus gefallen (vgl. ebd.). Derartige Hinweise und Argumente rechtfertigen niemals antisemitische Angriffe. Der Symbolik des mit einem Davidstern versehenen Schweins, das für Unterdrückung steht und deshalb zerstört werden muss, liegt eine hasserfüllte Agitation mit antisemitischen und israelfeindlichen Versatzstücken zugrunde. Sie liegt, wie auch Abraham Foxman, der Direktor der amerikanischen Anti-Defamation League (ADL) festgestellt hat, auf einer Linie mit der auf Diskriminierung und Diffamierung Israels ausgerichteten Boykottkampagne, die Waters bei anderen Gelegenheiten unterstützt (vgl. http://www.huffingtonpost.com/abraham-h-foxman/an-open-letter-to-roger-w_b_3805206.html). Diese Kampagne beruht auf einer Argumentation, die die Antisemitismuskriterien des von allen Fraktionen mitgetragenen Bundestagsbeschlusses vom 4. November 2008 zur Antisemitismusbekämpfung erfüllt.

Roger Waters Show „The Wall“ wird wohl leider morgen in Berlin aufgeführt. Die unakzeptablen antisemitischen Ausfälle in dieser Show müssen gemeinsam zurückgewiesen werden.

Für den Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus e. V.

Prof. Dr. Diethard Pallaschke, Klaus Faber, Staatssekretär a.D., RA, Mohammad Schams, Dr. Rafael Korenzecher

(http://www.koordinierungsrat-gegen-antisemitismus.de)

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Pressesprecher: Daniel Kilpert, Haus der Bundespressekonferenz/6402, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin, Tel: 030-60946322, Mobil: 0177-5143256, E-mail: kilpert@koordinierungsrat.org