Einladung zum Fachgespräch

Post date: Sep 29, 2015 4:57:00 PM

Einladung zum Fachgespräch, Freitag, 02.10.2015, 14.00 bis 16.00 Uhr

im Haus der Bundespressekonferenz, Raum EG 0107, Schiffbauerdamm 40/ Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin

Kurdische Gesellschaft für Vereinte Nationen e.V. (UNA-Kurd) in Zusammenarbeit mit Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus und Kurdischer Gemeinde Deutschland

Kurdistan für Selbständigkeit, Autonomie und politisch-religiösen Pluralismus

Kampf für Frieden und Toleranz, gegen Antisemitismus, für Akzeptanz Israels und gegen Antizionismus

Hauptreferent:

Giyasettin Sayan (früher Abgeordneter des Abgeordnetenhauses Berlin), Vorsitzender von UNA-Kurd, Mitglied des Koordinierungsrats deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus

Moderation: Klaus Faber, Rechtsanwalt, Staatssekretär a. D., Vorsitzender des Koordinierungsrats deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus

Giyasettin Sayan berichtet über seine Reise durch das türkische, irakische und syrische Kurdistan mit einemArte-Team und über die dabei gewonnenen Eindrücke (vgl. dazu den Arte-Bericht unter: http://tinyurl.com/ov4v4gr). Wir erwarten auch Beiträge von anderen Reiseteilnehmern. Giyasettin Sayan war Co-Produzent und bereiste mit dem Arte-Team 10 Tage lang die Kurdengebiete.

Nach drei Jahren Verhandlungen und Friedensbemühungen herrscht nun wieder Krieg zwischen der türkischen Erdogan-Regierung und den Kurden im Südosten der Türkei. Der Erfolg der multiethnischen und interreligiösen HDP hat Erdogans Weg zur Präsidialdemokratie behindert. Der neue Krieg gegen die Kurden soll die HDP diskreditieren und ihre politische Führung belasten, um den HDP-Wiedereinzug ins Parlament bei den türkischen Neuwahlen im November möglichst auszuschließen.

Fragen zu den politischen Zielsetzungen Erdogans sind in diesem Zusammenhang erlaubt. Die kurdischen Streitkräfte leisten im Irak und in Syrien den im Bodenbereich militärisch wohl bedeutendsten Widerstand gegen ISIS ("Daesch"). ISIS ist eine sunnitisch-islamistische, allen Ungläubigen gegenüber feindlich eingestellte Terrormacht. Die Kurden leisten im Irak und in Syrien wichtige militärische Garantien für Zonen, in denen Minderheiten Schutz vor allem vor ISIS finden können. Die Bildung weiterer derartiger Schutzzonen für Muslime und Nicht-Muslime bildet einen wesentlichen Verhandlungsstoff für Veränderungen im syrischen und irakischen Raum. Derartige, von verschiedenen Staaten mitgetragene Maßnahmen könnten einen bedeutenden Beitrag zur Verringerung der Flüchtlingspotentiale leisten. Insgesamt ist bislang fraglich, ob und inwieweit solche Ansätze von Erdogans Regierung unterstützt werden. Notwendig ist in jedem Fall eine Rückkehr zum Friedensprozess in der Türkei. Politisch-religiöser Pluralismus, gegen Antisemitismus und islamistische Dominanzpositionen und auf die Akzeptanz Israels gerichtete Toleranz müssen tragende politische Ziele für Veränderungsbewegungen sein, an denen kurdische Kräfte beteiligt sind.

Wir wollen in dem Fachgespräch mit Experten und Gästen über die Lage und die politischen Perspektiven gemeinsam diskutieren. Wir bitten um Anmeldung bei Herrn Daniel Kilpert (kilpert@koordinierungsrat.org).

Giyasettin Sayan

Klaus Faber, Staatssekretär a.D.

Ali Toprak